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Engagement
Freizeit
23.08.2023
7 Min

Ehrenamt in Essen

Engagierte Heldinnen*Helden des Alltags


Jeden Tag setzen sich viele Menschen in Essen freiwillig für das Wohl anderer ein. Sei es in der Nachbarschaftshilfe, im Umweltschutz oder in der Unterstützung von benachteiligten Gruppen – mit viel Begeisterung, Zeit und Know-how helfen sie Mitmenschen oder unterstützen sie bei ihrer persönlichen Entwicklung. Ihre unbezahlte Arbeit leistet einen unschätzbaren Beitrag für das Miteinander und den sozialen Zusammenhalt. Gerade deshalb ist ehrenamtliches Engagement eine wertvolle und unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft, die noch mehr Anerkennung verdient.

Positive Auswirkungen

Ehrenamtliches Engagement wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesellschaft aus. Indem sich Freiwillige für andere Menschen und ihre Belange einsetzen, wie beispielsweise viele Essener*innen für die Geflüchteten aus der Ukraine, sorgen sie dafür, dass niemand alleine gelassen wird. Mit ihrer Hilfe demonstrieren sie Solidarität und fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl. Dies trägt auch zur Lebensqualität und dem allgemeinen Wohlbefinden der Menschen bei.

Darüber hinaus fördert der ehrenamtliche Einsatz den interkulturellen Austausch und die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Denn in ihrer Arbeit treffen die Helfer*innen Menschen aus aller Welt, verschiedener Kulturen und Lebenserfahrungen. Dabei kommt es im regelmäßigen Dialog und Miteinander zum gemeinsamen Austausch, der das Verständnis füreinander fördert und dabei hilft, Vorurteile abzubauen und Toleranz für Vielfalt aufzubauen.

Gesellschaft mitgestalten

Den vielen Organisationen und Initiativen kommt in Hinblick auf das Ehrenamt eine wichtige Rolle zu: Sie fördern das Engagement von Menschen, ihre Mitbestimmung sowie Eigenverantwortung und damit das demokratische Prinzip. Indem Ehrenamtliche sich selbst, ihre Ideen und Überzeugungen einbringen, haben sie aktiv an gesellschaftlichen Entscheidungen teil und gestalten die Gesellschaft mit, so etwa beim RadEntscheid Essen, bei dem 2020 aus einem Bürgerbegehren ein politischer Entschluss entstand. Damit sind Freiwillige ein wichtiger Motor für den Wandel und die Weiterentwicklung der Gesellschaft. Und auch in wirtschaftlicher Hinsicht zahlt sich der unermüdliche Einsatz der vielen helfenden Hände aus, denn dieser senkt beispielsweise die Kosten für öffentliche Dienstleistungen, da sie viele Aufgaben übernehmen.

Persönliches Wachstum

Doch auch die Ehrenamtlichen selbst profitieren in persönlicher sowie beruflicher Hinsicht von ihrem Engagement. So ermöglicht es ihnen unter anderem, sich neue Fähigkeiten anzueignen und ihre Kommunikations-, Organisations- und Führungsqualitäten zu verbessern. Durch die gesammelten Erfahrungen sind die Ehrenamtlichen zudem häufig zufriedener und wachsen persönlich an ihrem Engagement und den damit verbundenen Aufgaben.

So bunt ist das Ehrenamt

Dies macht deutlich, dass ehrenamtliches Engagement ein wertvolles Gut ist, das sowohl denjenigen zugutekommt, die sich engagieren, als auch denjenigen, die von den Aktivitäten der Ehrenamtlichen profitieren. Die Vielfalt der Ehrenämter ist dabei breit gefächert. Ein Großteil der Ehrenamtlichen ist im Sport aktiv: In Vereinen oder Verbänden fungieren sie als Trainer*innen, Betreuende oder Schiedsrichter*innen. So geben sie ihr Wissen und Können weiter und ermöglichen zudem vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Ausübung ihres Sports. Zugleich machen sie Werbung für ihren Sport, beispielsweise beim See- und Lichterfest anlässlich des 90. Jubiläums des Baldeneysees als Groß und Klein zahlreiche Wassersportarten unter der Aufsicht der Vereinsmitglieder ausprobieren konnten, die an diesem Tag ehrenamtlich im Einsatz waren.

Viele Freiwillige unterstützen beispielsweise auch soziale Dienste und helfen dabei insbesondere Menschen in schwierigen Lebenssituationen: Sie bieten Beratungsdienste für Menschen in Notlagen an, begleiten Geflüchtete bei Behördengängen, arbeiten in Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften oder in einer Suppenküche, etwa der des Caritasverbands für die Stadt Essen e.V. in der Rottsr. 36. Zudem engagieren sich zahlreiche Ehrenamtler*innen in Kindergärten, Schulen oder Jugendzentren, um Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten und sie beispielweise durch Hausaufgabenhilfe oder Sprachunterricht bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Beispielsweise gibt es im Storp9 in Huttrop eine Hausaufgabenbetreuung für Grundschulkinder aus dem Stadtteil, die sich über ehrenamtliche Hilfe freut.

Auch ältere Menschen erfahren vielfach Unterstützung: Zu Hause, etwa im Rahmen des Besuchsdiensts "HerzDame/HerzBube" der AWO KV Essen, in Seniorenheimen oder Pflegeeinrichtungen besuchen die ehrenamtlich Tätigen Seniorinnen*Senioren, verbringen Zeit mit ihnen und leisten Gesellschaft. Aber sie sorgen auch für Unterhaltung, etwa durch gemeinsame Spiele oder Vorlesen, organisieren Freizeitaktivitäten und Ausflüge und helfen bei alltäglichen Aufgaben.

Ob Einkäufe erledigen, Hundespaziergänge übernehmen oder bei kleinen Reparaturen unterstützen – das steht auch bei der Nachbarschaftshilfe auf dem Programm. Denn in vielen Stadtteilen gibt es Initiativen, die sich für ein gutes Miteinander in der unmittelbaren Umgebung einsetzen. Insbesondere während der Corona-Pandemie hat dieses gute Miteinander vielen Bürgerinnen*Bürgern geholfen.

Neben den Menschen freuen sich auch Tiere über Zuwendung. In Tierheimen, wie dem Albert-Schweizer-Tierheim Essen, ist unter anderem eine helfende Hand bei der Versorgung und Betreuung der Tiere, beim Gassigehen mit Hunden oder bei der Pflege der Tiergehege gefragt. Auch der Schutz der Umwelt profitiert vom Engagement der freiwilligen Helfer*innen: Sie beteiligen sich beispielsweise an Naturschutzprojekten, helfen bei der Pflege von Grünflächen oder führen Veranstaltungen zur Umweltbildung durch. Ein Beispiel dafür sind die Spaziergänge des WasteWalk e.V., bei denen Freiwillige Wurfmüll einsammeln und ihren Stadtteil etwas sauberer machen.

Ehrenamt Agentur Essen

Diese Beispiele geben Einblick in die Fülle der Aufgaben und Betätigungsfelder für Ehrenamtliche. Für Freiwillige gibt es darüber hinaus noch viele weitere Möglichkeiten, ihre Zeit und Fähigkeiten zum Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Einen Überblick über Aufgaben, die Interessierte übernehmen können, finden diese in Essen beispielsweise bei der Ehrenamt Agentur Essen. Sie gibt es seit 2005 und hat sich zur Aufgabe gemacht, Hilfe gezielt dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird. Einen Beitrag dazu leistet der Engagementfinder, ein Online-Tool, mit dem Hilfsbereite die Angebote nach ihren Interessen und zeitlichen Möglichkeiten filtern und ein für sie geeignetes Ehrenamt finden können. Sie haben die Möglichkeit, Favoriten zu speichern, mehr über die Aufgabe zu erfahren und direkt Kontakt mit den jeweiligen Ansprechpersonen aufzunehmen. Eine persönliche Beratung ist ebenso möglich.

Den eigenen Engagement-Typ finden

Für alle, die sich engagieren möchten, aber noch unsicher sind, was für sie die geeignete Option ist, bietet die Aktion Mensch einen Test an. Durch die Beantwortung weniger Fragen gibt der Selbsttest Auskunft über mögliche Aufgaben.

Jetzt hier den Selbsttest machen!

Willst du mit mir geh'n?

In Essen gibt es viele unterschiedliche Aufgaben und Projekte, in denen sich Menschen für andere engagieren können. Seit 2012 gibt es beispielsweise die Stadtteilspaziergänge. In mittlerweile 36 Stadtteilen laden rund 150 Spaziergangspatinnen*Spaziergangspaten in 40 Teams Senior*innen zu einem Streifzug ein. Auf der etwa einstündigen Tour entdecken sie ihren eigenen Stadtteil, bewegen sich und knüpfen Kontakte mit Gleichgesinnten. Der Ausgangspunkt und die Uhrzeit bleiben immer gleich und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zum Flyer mit allen Terminen und Startpunkten für die Stadtteilspaziergänge (pdf, 173 kB) ReadSpeaker

Allen, die selbst Spaziergangspatin*Spaziergangspate werden wollen oder weitere Informationen zum Projekt benötigen, steht das Seniorenreferat des Amtes für Soziales und Wohnen der Stadt Essen zur Verfügung.

Broschüre mit den schönsten Stadtteilspaziergängen downloaden (pdf, 13977 kB) ReadSpeaker

Den Spielplatz im Blick

Spielen und Bewegung sind für Kinder wichtig, denn sie fördern die gesunde, altersgerechte Entwicklung. Deshalb kommt gerade in einer Großstadt wie Essen Spielplätzen eine besondere Bedeutung zu. Rund 430 öffentliche Spielplätze mit altersgerechten Spielangeboten gibt es in den 50 Stadtteilen. Dafür, dass diese dauerhaft attraktiv und sicher bleiben sorgen Patinnen*Paten, die "ihre" Spielflächen regelmäßig besuchen und Schäden, Verunreinigungen und Konflikte mit Fremdnutzenden an die zuständigen Dienststellen weitergeben. Sie sind zudem Ansprechperson für die Kinder vor Ort, geben ihnen Anregungen zum Spielen und organisieren Spielplatzfeste. Derzeit betreuen rund 400 Personen 250 der insgesamt 430 öffentlichen Spielplätze. Alle, die mit der Übernahme einer Patenschaft ebenfalls dazu beitragen möchten, dass unsere Spielplätze ein beliebter Treffpunkt für viele Kinder sind, sind herzlich eingeladen, selbst aktiv zu werden.

Mehr über Spielplatzpatenschaften erfahren

Durst löschen

In Zeiten des Klimawandels und seiner Folgen spielen Stadtbäume eine wichtige Rolle, denn sie spenden Schatten, kühlen die Umgebung, filtern Schadstoffe aus der Luft und geben Sauerstoff ab. Umso wichtiger ist ihre Pflege. Daran kann sich in Essen jede*r beteiligen: als Gießkannenheld*in oder Platzspender*in. Letztere stellen einen Platz auf ihrem Grundstück zur Verfügung, wo kostenlos ein Tank aufgestellt wird. Er sammelt 1.000 Liter Regenwasser. Damit können dann alle in der Nachbarschaft zum*zur Gießkannenheld*in werden und die durstigen Straßenbäume gießen. Bei Bedarf werden auch Gießkannen, Schläuche und mehr zur Verfügung gestellt. Mit diesem Projekt soll ein stadtweites Netz von "Wasserquellen" etabliert werden.

Jetzt erfahren wie man selbst zum*zur Gießkannenheld*in oder zum*zur Platzspender*in wird!

Sich selbst überzeugen

Im Foyer des Rathauses in der Essener Innenstadt steht ein Wassertank als Anschauungsobjekt, um Besucher*innen über das Projekt für die Stadtbäume zu informieren. Interessierte können sich den Tank vor Ort ansehen und sich persönlich von den Vorteilen überzeugen. Einfach vorbei kommen lohnt sich!

Aller Ehren wert

Bei der Ausübung ihres Ehrenamts stehen Freiwillige jedoch auch vor Herausforderungen. So müssen sie beispielsweise zeitliche und organisatorische Belastungen bewältigen, um andere Menschen zu unterstützen. Umso wichtiger sind Respekt sowie eine angemessene und sichtbare Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Gesellschaft, Politik und Institutionen.

Um den Ehrenamtlichen ein wenig zurückzugeben und ihnen Dank auszudrücken, gibt es in Essen deshalb die Essener Freiwilligenkarte. Unabhängig vom Umfang der ehrenamtlichen Tätigkeit können alle ehrenamtlich und unentgeltlich tätigen Helfer*innen ab 16 Jahre diese kostenlos erhalten. Sie ist drei Jahre gültig und kann verlängert werden. Mit der Essener Freiwilligenkarte erhalten Ehrenamtler*innen Ermäßigungen auf verschiedene Angebote, etwa in der Stadtbibliothek Essen, im Grugapark oder bei Theater und Philharmonie Essen.

Es ist wichtig, das Ehrenamt zu unterstützen und die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement kontinuierlich zu verbessern. Deshalb gibt es in Essen auch den Förderfonds bürgerschaftliches Engagement, mit dem gemeinnützige Organisationen, Vereine und Initiativen unterstützt und ehrenamtliche Tätigkeiten anerkannt werden sollen. Gefördert werden in diesem Rahmen beispielsweise Dankeschön-Veranstaltungen, Fortbildungen oder auch kleinere Aufwandsentschädigungen. Dafür stehen aktuell 80.000 Euro im Jahr zur Verfügung.

Weitere Förderprogramme für ehrenamtliches Engagement entdecken

Mehr über Anerkennungskultur in Essen: Zum Handlungskonzept zur Förderung der Anerkennungskultur (pdf, 565 kB) ReadSpeaker

Stiftung für den guten Zweck

Finanzielle Unterstützung für gemeinnützige Zwecke leisten auch Stiftungen. Sie sind eine weitere Möglichkeit für die Gesellschaft aktiv zu werden. So bietet die Stadt Essen die Möglichkeit, sich durch eine Zustiftung in einer bestehenden Stiftung oder mit der Gründung einer eigenen Stiftung wirkungsvoll zu engagieren, ohne sich um Details kümmern zu müssen. Derzeit verwaltet sie rund 40 rechtlich unselbständige Stiftungen mit Vermögen von 25.000 bis 20 Millionen Euro. Die Erträge daraus fließen in die in den jeweiligen Satzungen festgelegten gemeinnützigen Zwecke und unterstützen somit Anliegen direkt vor Ort.

Mehr über Stiften und Stiftungen in Essen erfahren

Überblick über die von der Stadt Essen verwalteten rechtlich unselbständigen Stiftungen

Selbst ehrenamtlich tätig werden

Für alle, die etwas bewegen möchten und Teil des Ehrenamts werden wollen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich einzubringen. Bürger*innen sind eingeladen, sich zu informieren und selbst aktiv zu werden – in lokalen Projekten, Vereinen oder Hilfsorganisationen in Ihrer Umgebung. Es gibt viele Engagementsoptionen, die zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen und mit denen jede*r Teil der Alltagsheldinnen*Alltagshelden werden kann, die unsere Gesellschaft zum Besseren verändern.

Mehr über das Ehrenamt in Essen erfahren


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