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Wohnen
13.09.2023
8 Min

Wenn das Licht ausgeht

Gut vorbereitet für den Blackout-Ernstfall


Fast jede*r hat schon einmal erlebt, dass der Strom ausfällt. Was aber, wenn das Licht nach kurzer Zeit nicht wieder angeht? Ist die Stromversorgung in einem bestimmten Gebiet oder einer bestimmten Region länger als 24 Stunden unterbrochen, handelt es sich um einen sogenannten Blackout. Dessen Auswirkungen auf Haushalte, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und die Infrastruktur können je nach Ausmaß und Dauer sehr unterschiedlich sein. Umso wichtiger ist es für Bürger*innen sowie für Institutionen, sich für den Ernstfall gut zu informieren und vorzubereiten.

Auch wenn es bisher keinen flächendeckenden und langanhaltenden großflächigen Blackout gab, der ganz Deutschland betroffen hätte, waren in der Vergangenheit dennoch bestimmte Gebiete oder Städte von regionalen Stromausfällen betroffen. So brach beispielsweise am 25. November 2005 die Stromversorgung in den Regionen Münsterland und Tecklenburger Land über Tage zusammen. Seltene Wetterlagen trafen damals auf Strommasten, die dem nicht gewachsen waren. Dies zeigt, dass ein Blackout oder großflächiger Stromausfall jederzeit möglich sind.

Deshalb kann der Strom ausfallen

Die Ursachen für einen Blackout können vielfältig sein: Menschliches Versagen, beispielsweise bei der Wartung oder Bedienung des Netzes, technische Störungen, etwa in Stromleitungen, Transformatoren oder anderen elektrischen Anlagen, kommen dafür ebenso in Betracht wie eine Überlastung des Stromnetzes, die aus einer übermäßigen Nachfrage nach elektrischer Energie resultieren kann.

Aber auch Naturkatastrophen oder extreme Wetterbedingungen – von Stürmen, über Hochwasser, bis hin zu Eis oder Schnee – können Stromleitungen beschädigen und so für einen Stromausfall sorgen. Auch wenn die kritische Infrastruktur weltweit einen besonderen Schutz erfährt, kommen für einen Blackout theoretisch auch Hackerangriffe in Betracht, denn moderne Stromnetze nutzen digitale Technologien und Kommunikationssysteme, um die Energieeffizienz und den Stromfluss zu optimieren.

Auswirkungen im Ernstfall

Kommt es zu einem Stromausfall, treten in der Regel kurzfristige Unannehmlichkeiten auf, etwa dass das Licht nicht geht und elektrische Geräte nicht genutzt werden können. Gerade bei längeren oder großflächigen Blackouts, kann es jedoch zu erheblichen Konsequenzen in den verschiedensten Bereichen kommen. Denn Strom ist heutzutage eine sehr wichtige Lebensgrundlage.

Der Haushalt kommt zum Erliegen

So hängen auch private Haushalte von einer zuverlässigen Stromversorgung ab. Fällt der Strom aus, bemerken Bürger*innen dies oft daran, dass die Beleuchtung nicht mehr geht. Je nach Tageszeit tappen sie dann wortwörtlich im Dunkeln, was sowohl die Sicht als auch alltägliche Aktivitäten in den eigenen vier Wänden beeinträchtigt.

Darüber hinaus können Bürger*innen elektrische Geräte nicht nutzen, sodass unter anderem die Lagerung von Lebensmitteln leidet, denn Kühl- oder Gefrierschränke können so über längere Zeit nicht mehr ihre Funktion erfüllen. Auch die Zubereitung von Essen wird ohne Herd, Backofen und Mikrowelle mitunter schwierig. Geschirrspüler und Waschmaschine funktionieren ebenso wenig. Und wer sich die Zeit ein wenig vertreiben möchte, greift lieber zu einem Buch, denn Fernsehen und Computer sind bei einem Blackout ebenfalls nicht betriebsbereit.

Außerdem können Klimaanlagen und Heizungen ausfallen: Funktionieren sie nicht mehr, kann es je nach Wetterlage zu unangenehmen Temperaturen und daraus resultierenden gesundheitlichen Gefahren kommen. Bürger*innen müssen zudem mit einer eingeschränkten Wasserversorgung rechnen, denn in einigen Haushalten wird die Wasserversorgung durch elektrische Pumpen oder Systeme unterstützt. Aber auch Wasserwerke und Aufbereitungsanlagen können im Falle eines Blackouts zum Erliegen kommen, was die Haushalte gleichermaßen betrifft.

Auch die Wirtschaft leidet

Ein Blackout hat ebenso Konsequenzen für die Wirtschaft und Arbeitswelt. So kann es sein, dass in vielen Büros der Betrieb stillsteht und Unternehmen und Industrien, die von einer kontinuierlichen Stromversorgung abhängen, ihre Produktion nicht fortsetzen können, beispielsweise im Lebensmittelbereich. In der Folge kann es zu Produktionsstörungen, finanziellen Einbußen und wirtschaftlicher Instabilität bis hin zum Verlust des Geschäfts kommen. Auch ein gestörtes Finanzwesen kann dazu beitragen, denn auch Geldautomaten und Finanzinstitute sind auf Strom angewiesen, um Transaktionen und Betriebsabläufe aufrechthalten zu können.

Verkehr

Neben den Geldflüssen sind auch die Verkehrsflüsse durch einen Blackout gefährdet. Denn ohne funktionierende Ampeln oder Straßenbeleuchtung steigt das Risiko von Verkehrsbehinderungen, Staus und Unfällen für alle Verkehrsteilnehmer*innen. Zudem können bei einem Blackout Verkehrsleit- und -überwachungssysteme ausfallen. Und auch das Transportwesen inklusive Straßen- und U-Bahnen, Zügen, Bahnhöfen und Flughäfen kommt ohne Strom zum Erliegen.

Eingeschränkte Gesundheitsversorgung

Ein Verkehrschaos kann insbesondere für Notfalldienste zum Problem werden, etwa wenn es gilt, lebensrettende Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen. Um schnell auf medizinische Notfälle reagieren zu können, sind Rettungsdienste, Notaufnahmen und andere Notfalldienste auf eine zuverlässige Stromversorgung angewiesen.

Gleiches gilt für medizinische Einrichtungen und Gesundheitssysteme, sodass ein Blackout weitreichende Folgen für die Gesundheitsversorgung haben kann. In diesem Fall kann es zu starken Beeinträchtigungen bei der Behandlung von Patientinnen*Patienten kommen, denn viele lebenswichtige medizinische Geräte, wie Beatmungs- und Dialysemaschinen, Herzüberwachungsgeräte und Infusionspumpen, sind auf eine kontinuierliche Stromversorgung angewiesen. Das gilt auch für elektrische chirurgische Instrumente und Anästhesiegeräte, ohne die bestimmte Operationen nicht möglich sind.

Aber auch die Beleuchtung, Kommunikationssysteme, Labore, Klimatisierung, Kühlung von Medikamenten und die elektronischen Patientenakten werden beeinträchtigt, was die Effizienz und Effektivität der medizinischen Versorgung beeinflusst. Viele medizinische Einrichtungen verfügen jedoch über Notstromgeneratoren, die über einen gewissen Zeitraum die wichtigsten Geräte und Ausrüstungen der Einrichtung am Laufen halten können.

Blackout – auch bei der Kommunikation

Doch nicht nur unsere alltäglichen Aktivitäten sind von Energie bestimmt, auch unsere Kommunikation. Denn: Viele Kommunikationsmittel und -infrastrukturen hängen in unserer modernen Gesellschaft stark von einer zuverlässigen Stromversorgung ab. So auch Festnetztelefone, insbesondere schnurlose, deren Basisstationen ohne Strom nicht arbeiten können. Ohne Energie können zudem Mobiltelefone nicht aufgeladen werden und auch Mobilfunkbasisstationen und Übertragungseinrichtungen benötigen für einen reibungslosen Betrieb Strom. Dementsprechend kann es zu Störungen bis hin zum kompletten Ausfall kommen.

Gleiches gilt für die Online-Kommunikation: Die meisten Breitbandinternetdienste werden durch Modems oder Router betrieben, die Strom benötigen. Damit einher geht, dass ohne Internetzugang E-Mail-Dienste, soziale Medien und andere Online-Kommunikationsmittel wie Messaging-Apps nicht zugänglich sind. Dies schränkt den Austausch von Informationen ein und erschwert es Bürgerinnen*Bürgern, sich ein Bild der aktuellen Lage zu machen. Hinzu kommt, dass auch Fernseher und Radios ohne Strom nicht funktionieren und damit auch die Verfügbarkeit von Nachrichten limitiert ist.

Diese Einschränkungen bei der Kommunikation gelten sowohl intern als auch extern und betreffen Haushalte ebenso wie Unternehmen, Organisationen und staatliche Institutionen. So ist bei Unternehmen im Falle eines Blackouts beispielsweise die Kommunikation mit Mitarbeitenden, Kundschaft und Geschäftspartnerinnen* Geschäftspartnern beeinträchtigt, was es erschwert, die Geschäfte am Laufen zu halten. Und auch die Kommunikation von Behörden leidet in einem solchen Fall, denn die Abstimmung untereinander ist schwierig – insbesondere im Krisenfall – genau wie der Transfer von Informationen an Bürger*innen über sonst gängige Kanäle wie Website, Nachrichten, Lautsprecher oder digitale Anzeigetafeln.

Bereit für den Ernstfall

Fällt der Strom für längere Zeit aus, kann die Bevölkerung auf die Fähigkeiten der zuständigen Behörden und Energieversorgungsunternehmen vertrauen, die Versorgung sicherzustellen, denn sie sind auf den Ernstfall vorbereitet. Es gibt sogenannte Notfallpläne, mit deren Hilfe die Versorgungssicherheit sowie der Normalzustand schnellstmöglich wiederhergestellt und die Auswirkungen auf die Bevölkerung minimiert werden sollen.

Zudem werden vorkehrende Maßnahmen getroffen, um die Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen von Blackouts möglichst gering zu halten. So hat Deutschland in die Verbesserung und Modernisierung der Strominfrastruktur investiert, um etwa durch die Aktualisierung von Stromleitungen, Transformatoren und Verteilungsnetzen die Resilienz des Stromnetzes zu erhöhen. Zugleich werden erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie gefördert und ausgebaut, um die Abhängigkeit von traditionellen Energiequellen zu verringern.

Zu einer besseren Versorgungssicherheit trägt auch die Förderung einer dezentralen Energieerzeugung bei. Denn: Wird Energie auf lokaler Ebene erzeugt, können kleinere Regionen bei einem Blackout weniger stark betroffen sein. Außerdem helfen Maßnahmen zur Energieeffizienz und zum Energiesparen dabei den Stromverbrauch zu reduzieren und in der Folge die Belastung des Stromnetzes zu senken.

Zu den Vorkehrungen für den Ernstfall zählt auch die Sensibilisierung der Bevölkerung: Denn um in einer Krisensituation wie einem Blackout schnell reagieren zu können, sollten auch Bürgerinnen*Bürger gut über das Verhalten bei Blackouts informiert sein und individuelle Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Hier gibt es verlässliche Informationen

So lange bei einem Blackout die Telekommunikation funktionsfähig bleibt, können sich Bürger*innen über die offiziellen Kanäle der Stadt Essen, der Polizei Essen und der Feuerwehr Essen informieren. Zudem erfahren sie Aktuelles und Empfehlungen der Behörden über die NINA Warn-App und die (lokalen) Medien. Letztere kann man beispielsweise ohne Strom auch mit einem batteriebetriebenen Radio empfangen.

Im Falle eines Blackouts werden im gesamten Essener Stadtgebiet sogenannte Notfall-Infopunkte (NIP) eingerichtet: Insgesamt 17 Anlaufstellen gibt es seit Sommer 2023 , die alle Bürger*innen in einem Radius von drei Kilometern erreichen können. Dort stehen ihnen rund um die Uhr städtische Mitarbeitende als Ansprechpartner*innen zur Verfügung, die sie mit wichtigen Informationen versorgen – von der nächsten medizinischen Hilfe bis zur nächstgelegenen Trinkwasserversorgung.

Darüber hinaus können die Mitarbeitenden mit einer speziell dafür angeschafften Funktechnik auch Notrufe an die Feuerwehr, den Rettungsdienst oder die Polizei absetzen. Hierfür wurden spezielle Meldebögen entwickelt, damit die Meldungen in möglichst kurzer Zeit erfolgen können. In den Anlaufstellen kann die Stadt Essen jedoch weder Lebensmittel noch sonstiges Material wie Notstromaggregate oder ähnliches zur Verfügung stellen. Ebenso wenig können dort stromintensive Geräte aufgeladen werden.


Hier zum zoombaren Stadtplan mit allen Notfall-Infopunkten und deren Adressen

Vorräte anlegen

Die Stadtverwaltung Essen empfiehlt Bürgerinnen*Bürgern grundsätzlich, für den Notfall vorzusorgen, denn bei einem Blackout ist Einkaufen unter Umständen nicht möglich.

Deshalb sollte ein Vorrat mit Lebensmitteln und Getränken angelegt werden, der für zehn Tage reicht, ohne Kühlung haltbar und kalt bzw. ungekocht genießbar ist. Auch Hygieneartikel wie Seife, Toilettenpapier und Wasser zur Körperpflege sollten Essener*innen vorhalten. Dabei muss ein solcher Vorrat nicht von einem Tag auf den anderen angelegt werden, sondern kann nach und nach mit jedem Einkauf anwachsen.

Damit die Vorräte nicht schlecht werden, empfiehlt es sich, verderbliche Lebensmittel wie Fleisch oder Gemüse ganz normal zu verwenden, aufzuessen – und dann nachzukaufen. Nachgekaufte Vorräte sollten Bürger*innen stets nach hinten im Regal stellen, damit sie zuerst ältere Lebensmittel verbrauchen. Auch auf die richtige Lagerung kommt es an: Haltbare Lebensmittel mögen es in der Regel kühl, trocken und dunkel.

Checkliste für den Lebensmittelvorrat hier herunterladen

Für den Blackout gerüstet

Zusätzlich ist eine Notfallausrüstung sinnvoll. Sie sollte idealerweise eine kurbelbetriebene Taschenlampe, Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeug, eventuell Solarlampen, Batterien, eine aufgeladene Powerbank und andere für die Bürger*innen wichtige Utensilien enthalten, die man ohne Strom gebrauchen kann. Zudem sollte sie ein batteriebetriebenes Radio umfassen, über das sich die Haushalte über den neusten Stand informieren können. Wenn vorhanden, erfüllt ein Autoradio auch den Zweck. Um im Falle eines Blackouts Lebensmittel zubereiten zu können eignen sich unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen Gaskocher oder Grills.

Zur Checkliste für einen Strom- oder Gasausfall

Darüber hinaus sollten Bürger*innen ihre Hausapotheke auf dem neusten Stand halten, insbesondere wenn sie auf Medikamente angewiesen sind. Sie ist unter anderem mit einem Mittel gegen Durchfall, Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe, Wund- und Hautdesinfektionsmittel, Fieberthermometer und Schmerzmittel gut ausgestattet.

Hier eine Checkliste für die Hausapotheke downloaden

Einen Plan haben

Für einen langfristigen Stromausfall gut ausgestattet zu sein ist ebenso wichtig wie einen Notfallplan zu haben. Bürger*innen sollten in ihrer Familie und bei Bedarf mit weiteren Personen besprechen, wie sie sich im Falle eines Blackouts verhalten. So können sie beispielsweise klären, wo sie sich treffen, wenn sie getrennt sind oder werden, und wie sie sich gegenseitig benachrichtigen. Ebenso sinnvoll ist das Etablieren von Kommunikationswegen mit Nachbarinnen*Nachbarn für eine gegenseitige Unterstützung im Ernstfall. Zudem können Bürger*innen regelmäßig proben: Durch die Simulation eines Blackouts können sie testen, ob ihr Notfallplan reibungslos funktioniert und bei Bedarf nachbessern.

Richtiges Verhalten bei Blackout

Eine sorgfältige Vorbereitung ist im Falle eines Blackouts hilfreich. Ebenso wichtig ist, im Ernstfall richtig zu reagieren. Denn das Verhalten kann dazu beitragen, die Sicherheit zu gewährleisten und die Auswirkungen des Stromausfalls zu minimieren. Deshalb ist wie in jeder anderen Krisensituation das Elementarste, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. Nur mit einem klaren Kopf kann man angemessen auf die Situation reagieren.

Im ersten Schritt sollten Bürger*innen stets überprüfen, ob sie sicher sind und elektronische Geräte ausschalten, um mögliche Schäden durch Stromschwankungen sowie eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden. Da auch die Wasserversorgung beeinträchtigt sein könnte, sollten sie auch sparsam mit Wasser umgehen. Zudem sollten Bürger*innen versuchen, aktuelle Informationen von offiziellen Quellen oder den zuständigen Behörden zu erhalten, um über die Maßnahmen und die Situation auf dem Laufenden zu bleiben, da sich die Lage ständig ändern kann. Umso wichtiger ist es, Anweisungen von Behörden und Notfalldiensten zu beachten, um gut durch den Blackout zu kommen.

Wichtige Informationen sollten Bürger*innen nach Möglichkeit auch an Angehörige und den Freundeskreis sowie die Nachbarschaft weitergegeben. Zudem sollten sie sich versichern, ob bei ihnen und anderen Personen alles in Ordnung ist und bei Bedarf Hilfe anbieten. Kommt es zu einem Blackout sollten sich Bürger*innen nicht scheuen, ihre Notausrüstung und Vorräte auch zu nutzen: Genau für den Ernstfall sind sie da.


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